Die Massenvernichtung der Jüdinnen und Juden fand während des Zweiten Weltkriegs in Europa im Lauf von viereinhalb Jahren statt. Ihr ging ein Prozess der systematischen Entrechtung, Verschleppung und Ghettoisierung der Jüdinnen und Juden in Deutschland – und seit Beginn des Zweiten Weltkrieges in den von Deutschland besetzen Gebieten – voraus. Diese Ereignisse werden als Holocaust oder auch als Shoah bezeichnet.
Im Zentrum der Lernumgebung stehen ca. 30-minütige Interviewfilme mit Überlebenden, die von Kontextmaterialien und Aufgabenvorschlägen begleitet werden. Die Aufgaben sind für unterschiedliche Niveaustufen geeignet und auf eine 90-minütige Unterrichtseinheit abgestimmt.
Die Interviewfilme basieren auf lebensgeschichtlichen Video-Interviews, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten in unterschiedlichen Projekten aufgezeichnet wurden. Die verschiedenen Entstehungskontexte prägen die Interviews und ermöglichen eine Auseinandersetzung mit der Methode der Oral History, über die ein Hintergrundfilm informiert. Transkripte und Übersetzungen, Infotexte und Methodentipps und Lexikon, Dokumente und Karten helfen dabei, die Erinnerungsberichte zu verstehen und einzuordnen.
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„Zeugen der Shoah. Lernen mit Interviews“ umfasst die Ebenen „Menschen“ und „Hintergrund“. Jedes Kapitel innerhalb dieser Ebenen enthält einen biografischen oder thematischen Film mit Transkript und Übersetzung, Aufgaben mit Materialien und Arbeitsfenster sowie eine Kurzbiografie mit lebensgeschichtlicher Karte. Lexikon und alle Materialien stehen auch kapitelübergreifend zur Verfügung.
Auf der Ebene „Menschen“ berichten drei Überlebende der Shoah von ihrer Kindheit, ihren Familien, ihren individuell sehr unterschiedlichen Erfahrungen in den Ghettos und Lagern sowie ihrem Leben nach der Verfolgung. Jeder Interviewfilm ist mit einem charakteristischen Zitat betitelt:
Eine Besonderheit der Anwendung ist, dass die Interviewfilme auf lebensgeschichtlichen Video-Interviews basieren, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten in verschiedenen Projekten aufgezeichnet wurden. So beruht der Interviewfilm mit Richard Glazar auf Gesprächen, die Claude Lanzmanns Anfang der 1980er Jahre für seinen Film „Shoah“ führte. Aber auch Videos aus jüngeren Interviewprojekten werden verwendet. So wurde das Interview mit Anita Lasker-Wallfisch für das Interview-Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945“ der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft 2006 und das Interview mit Zvi Harry Likwornik für die Sammlung „Sprechen trotz allem“ der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas 2013 geführt.
Inzwischen wurde die Lernanwendung um das Interview mit Ilse Rewald aus dem „Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies“ der Yale University (1996) und dem Interview mit Clare Parker aus dem „Mauthausen Survivors Documentation Project“ von 2003 erweitert.
Die unterschiedlichen Entstehungskontexte prägen die Interviews und ermöglichen eine Auseinandersetzung mit der Quelle und Methode der Oral History, über die ein Kurzfilm auf der Ebene „Hintergrund“ informiert.
Oral History. Erinnern – Erzählen – Erforschen (13 min). Am Beispiel einer Zeitzeugin problematisiert der Film, wie lebensgeschichtliche Interviews als besondere Geschichtsquelle entstehen, gesammelt werden und zu verstehen sind.
Die Interviewfilme sind die zentrale Quelle von „Zeugen der Shoah. Lernen mit Interviews“. Die Interviews stehen in drei Qualitätsstufen und wenn sie nicht deutschsprachig sind mit deutscher Übersetzung bereit: Standardmäßig hören Sie die deutsch eingesprochene Version (DE) und sehen das Video in mittlerer Qualitätsstufe (480p) Sie können aber auch die Originalversion (OV) wählen. Für die Vollbild-Ansicht können Sie eine größere Auflösung (720p) wählen, bei schlechter Internetverbindung eine kleinere (240p).
Innerhalb des Films bewegen Sie sich entweder mit dem Balken unter dem Videoplayer, mit der Kapitelübersicht oder über den mitlaufenden Text von Transkript und Übersetzung.
Unterhalb des Films finden Sie die anklickbare Kapitelübersicht, ein mitlaufendes Transkript und gegebenenfalls eine deutsche Übersetzung.
Das Transkript ist die Umschrift des gesprochenen Wortes eines Films und enthält auch die Zwischentitel. Das Transkript steht Ihnen unter dem Film sowie zusätzlich bei den Materialien zur Verfügung.
Ein Zitat in Textform können Sie entweder aus dem mitlaufenden Transkript oder aus dem Transkript in den Materialien markieren, kopieren und ins Arbeitsfenster einfügen.
Transkript oder Übersetzung können Sie nach Begriffen durchsuchen.
Über Filmausschnitt merken können Sie einen Filmausschnitt auswählen und in das Arbeitsfenster einfügen. Unter Meine Ergebnisse können Sie diesen Filmausschnitt als Teil ihrer Präsentation abspielen.
Zu jedem Film gibt es Arbeitsvorschläge, die eine Annäherung an Themen, Erzählungen und Quellen erleichtern. Die Arbeit mit einer Biografie kann in drei Abschnitte geteilt werden:
Kennenlernen: Die Sichtung des Films und das Festhalten von Eindrücken und Fragen ist Grundlage für die weitere Arbeit.
Vertiefen – Aufgaben zur Wahl: In den anschließenden Vertiefungsaufgaben werden Fragen wie Lebensgeschichte, historischer Kontext, Quellenkritik oder Erinnerungskultur aufgegriffen. Hier kann auch eine eigene Aufgabe formuliert und bearbeitet werden.
Diskutieren: Abschließend wird die eigene Arbeit reflektiert und der Charakter eines lebensgeschichtlichen Video-Interviews diskutiert.
Im Bereich „Meine Ergebnisse“ können kapitelübergreifend alle Arbeitsergebnisse zusammengestellt, präsentiert oder ausgedruckt werden.
Eine ausgewählte Aufgabe bearbeiten Sie mit Hilfe der dazugehörigen Materialien direkt im Arbeitsfenster. Der von Ihnen dort eingegebene Inhalt wird automatisch gespeichert.
Unter Materialien werden standardmäßig die für diese Aufgabe erforderlichen Bild-, Text-, oder Videoquellen angezeigt.
Ein ausgewähltes Material kann ausgedruckt oder zusammen mit der Bildunterschrift in das Arbeitsfenster eingefügt werden. Bitte löschen sie, damit das Material gespeichert wird, die Leerzeile über dem eingefügten Foto/Dokument.
Im Arbeitsfenster können Sie eigenen Text eingeben, aber auch Materialien oder Zitate aus dem Transkript einfügen.
Filmausschnitt fügt einen Link aus dem Film ein, der bei der Präsentation des Ergebnisheftes abgespielt werden kann. Das Arbeitsfenster kann ins Vollbild geschaltet werden, damit steht Ihnen mehr Platz zum Schreiben und Gestalten zur Verfügung. Alle Änderungen werden automatisch gespeichert, so dass Sie jederzeit auf jedem beliebigen Gerät weiterarbeiten können. Unter „Meine Ergebnisse“ können die Ergebnisse zusammengefasst und präsentiert oder ausgedruckt werden.
Einigen Aufgaben ist eine weiterführende Aufgabe zugeordnet, die einen vertiefenden und aus der Lernumgebung hinausführenden Arbeitsvorschlag enthält. Die weiterführende Aufgabe eignet sich, um die in der regulären Aufgabe angesprochen Inhalte zu vertiefen, z.B. in Form eines Referates oder einer Gruppenarbeit.
Wenn Sie von einer Aufgabe kommen, finden sie unter Materialien die Dokumente, Fotografien und Texte, die sie zur Bearbeitung dieser Aufgabe benötigen. Sie können die Materialien durchblättern und in ihr Arbeitsfenster übernehmen. Die Bildunterschrift mit der Quellenangabe wird mit übernommen. Zitate aus Texten fügen Sie ein, indem Sie die Sätze markieren und über über Strg+c ins Arbeitsfenster kopieren (Strg+v).
Die Kurzbiografie zeigt auf einer lebensgeschichtlichen Karte wichtige Lebensstationen vor, während und nach der Zwangsarbeit, die im Text unter der Karte genauer erläutert werden. Die Kurzbiografie ist als pdf ausdruckbar.
Das Lexikon erläutert etwa 190 wichtige Begriffe zur nationalsozialistischen Zwangsarbeit und zu den einzelnen Lebensgeschichten. Die Begriffe sind untereinander verlinkt.
Unter „Meine Ergebnisse“ finden Sie alle Inhalte, die Sie in ein Arbeitsfenster eingegeben haben im Überblick. Auf diesem kapitelübergreifenden Bereich lässt sich ein Ergebnisheft erstellen, das man präsentieren oder als pdf speichern, versenden oder ausdrucken kann. Um den von Ihnen ausgewählten Ergebnissen einen passenden Rahmen zu geben, können Sie ein Deckblatt, eine Einleitung und ein Fazit hinzufügen. Sie können diese Funktion damit auch gut zur Vorbereitung eines Referates oder einer Hausarbeit nutzen.
Sind Sie Teil einer Lerngruppe, werden Ihre Arbeitsergebnisse mit der Übernahme ins Ergebnisheft für Ihre Lehrerin/ ihren Lehrer sichtbar.